Review E250 Unesco Trail

Review E250 Unesco Trail

Was waren das für 3 verrückte Trail-Tage?!

Am Ende stehen 258km + ~15000Hm in 72 Stunden…

Als letzten Mittwoch dem 12.07.23 um 10 Uhr 2h verspätet der Startschuss fiel war die Hoffnung noch groß, das wir noch in Time bleiben und eine dritte „Laufnacht“ vermeiden. (klappte nicht, dazu später mehr)

Start in Grindelwald 10:00, das Wetter unbeständig und es wurden starke Gewitter prognostiziert. Für uns war es zu keiner Zeit eine Option mit Risiko zu laufen, hiess, wir hatten ständig das Wetter und unsere Wetter-Apps im Blick, um rechtzeitig Schutz zu suchen wenn nötig! Und wir hatten 3x Glück, pünklich kurz vor „Rums“ und „Blitz“ war eine Hütte oder Höhle erreichbar!

Bereits nach knapp 20km plagte meinen Teampartner Torsten der Magen (und das am 1. Anstieg), erste Zweifel kamen ? bei Torsten. Ich war mir ziemlich sicher das vergeht und für irgendetwas ist es gut, dass wir nun langsamer liefen.

Klasse Timing, denn zum ersten saftigen Gewitter mit Hagel und Starkregen haben wir auf den Punkt einen offenen Stall am Berg gefunden.

Wieder ein Volltreffer beim zweiten Sattel, als das Unwetter über uns wegzog. Von der netten Bäuerin gab es leckeren Minztee.
Wir zogen uns die ersten Anstiege rauf und runter, bis wir bei der 1. VP nach 31km ankamen. Deutlich später als geplant.

Frisch gestärkt ging es langsam besser, das erste Gewitter vorbei, ging es weiter, es waren noch 2000HM und etwa 28k bis zur ersten Lifebase (Kandersteg) und das Wetter sollte unruhig bleiben…

Es wurde knapp 21:30 als wir die erste LB in Kandersteg nach 60K und 3200Hm erreicht haben!

Umziehen, Duschen, frische Klamotten, etwas essen und um 23 Uhr gings weiter. Wir fragten noch kurz nach dem Wetter. „Das Schlimmste sei vorbei, nur noch Regen“

Der höchste Punkt Lötschenpass mit rund 2700Hm und Nostop 1600Hm stand an.
Gleich zu Anfang machte das Wetter nocheinmal Sprünge und wir musste kurz vor dem Anstieg in einer Höhle oder Tunnel Schutz suchen. Nach ca 45min ging es dann weiter.

Der Aufstieg wurde zur Regenschlacht… Der steile Schneefeldhang war mit Leuchtstäben markiert und die sehr steile Felswand kostete und noch einiege Körner, zumal es bei dem Wetter gar nicht so einfach war die Route zu finden.


4 Uhr morgens waren wir dann oben. Der Wirt der Lötschenpasshütte hatte bereits stark eingeheizt und Radler und Nudeln bereit gestellt. Ganz klasse, ohne diese Zwischenstation, hätten wir uns sehr schwer getan.

Bis zur nächsten Livebase und der ersten kurzen Schlafpause sollten noch mal 5h vergehen. Leider war hier nach der durchnässten Nacht kein Duschen möglich.
In Jeizinen, gab es auch nicht sehr viel Verpflegung welche wir mitnehmen konnten. Ich bat um einige kleine Kartoffel, welche in einer meiner Zip-Beutel Platz fanden (und später noch sehr wichtig waren.)

Der 2. Tag war dann geprägt von sehr heißen Temperaturen, gerade der Anstieg zur VP Finnen hat uns etwas schwanken lassen. Zwischendurch gabs einen Kaffee im Ort und ein Radler am Kiosk.
Unser Ziel war aber die Dusche auf der Belalp nach rund 134km und 9000hm im Aufstieg (bisle mehr wie die Hälfte der Runde)

Insgesamt ging es uns gut, wenngleich die Hitze ihren Tribut verlangte und das Tempo einfach niedriger war.

Auf der Belalp unser Zwischenziel wurde die ganze Nacht frische Pizza für die Läufer gemacht. Die hat richtig gut getan. Nach einer kurzen Dusche und 15min ruchen sowie wechsel der Kleidung, gings wieder los.

Die 2. Nacht begann mit einem schwierigen Downhill durch Gletscherschliff, hier war der Weg besonders schwer zu finden, wir mussten uns den Weg erarbeiten.. Unten angekommen begann der Aufstieg Richtung Aletschgletscher. Hier viel wohl eine Verpflegung aus, dies hat uns und eininge Mitstreiter etwas aus dem Konzept gebracht.

Aber es hilft ja nichts man muss es nehmen wie es kommt. So haben wir mit leicht bewegten Pfützenwasser aufgefüllt. Zur Not hätte es auch das getan. Zum Glück kam beim Abstieg noch ordentlich fließendes Wasser bei dem wir keine Bedenken hatten.
Kurz vor dem Sonnenaufgang fanden wir eine Hütte, uns war kalt, und wir dachten Juhu, da brennt Licht, da gibt es etwas.
Wir fanden nur einige auf dem Boden schlafende Läufer und dachten OK, legen wir uns dazu.
Aber die Unruhe packte und und nach 5min waren wir wieder draußen wo gerade die Sonne hinter den Bergen aufging.
Ein langer Downhill mit Treppen und Stufen und eine Mega Hängebrücke sollte und die Schönheit der Umgebung zeigen.
Wir waren aber ziemlich durch, und froh wenn wir das nächste Ziel Bellwald erreichen würden.

Uns war klar in der LB4 Bellwald 164K mussten wir frische Kräfte tanken.

20 Minuten Schlaf und eine geile Rindersupper können Wunder wirken.

Es war Freitagfrüh, unser Ziel nun langsam vor Augen Münster, vemeintlich leicht und Grimselpass bei km196!
Münster als Zwischenziel im Kopf die Strecke fast flach gaben wir zunächst Gas und es lief recht gut.
Wir hatten die Strecke schon ganz gut vorbereitet, aber ab und an übersieht man schon mal 600Hm im Höhenprofil.
So waren wir uns erst mal unsicher, als die Route bergab, direkt Richtung Münster zeigte, aber ein Pfeil des Veranstalters links hoch wies. Ungewöhnlich, da eigentlich keine Markierungen gegeben waren.
Es ging rauf zur Galmihütte. Überall angeschrieben über einen richtig steilen Wiesenhang direkt in der Sonne. Das musste eine größere Hütte sein und wir freuten uns schon am Gipfel auf ein Radler. Umso verwunderter waren wir dann, als oben angekommen nur eine Stall oder eine kleine Bauerhütte zusehen waren. Unsere Wasserflask gingen zur neige und etwas frustriert macheten wir einen Schwenk zu einer kleinen Tränke.

Die eigentliche Galmihütte kam dann im Abstieg und war von oben leider nicht zu sehen. Dort musste dann aber noch ein Radler sein, bevor es nach Münster ging.

Münster eine kleine Verpflegungsstelle, Torsten ließ sich noch ein paar Pflaster an die Füße montieren und schon gings weiter.

Nach 5Km vielen allen Navigationsgeräte geichzeitig aus und wir mussten zunächst in alle Richtungen nach dem richtigen Weg schauen. Nach und nach erholten sich die 2 Uhren und die Handynavigation und wir konnten den Weg normal weiter verfolgen. Übrigens die Apex 2 Pro von Coros hat das super gemacht. Ganz kurzes Nachladen über das Powerpack welches jedes Team dabei hatte und die Uhr arbeitetete 72h ohne Probleme.

Wir wussten, wenn wir den Pass erreichen, werden wir das Ziel erreichen! Andy hat das Motivations-Audio von Juna+Levi+Rabea laufen lassen und so waren wir dann um 21 Uhr an der vorletzten LB.

Am Grimselpass der vorletzten Station angekommen, gab es nochmal volles Programm leckere Brotzeit ein top Zimmer mit Dusche und einem dickem Daunenbett, indem wir 30min Ruhen konnten. Für Andy kam dies gerade sehr recht, richtig kalt wars Ihm trotz frischen Klamotten.
Tatsächliche waren wir uns unsicher, das so eine kurze Pause am zu Beginn der dritten Nacht reichen würde. Aber es sollte reichen.

Der Downhill Richtung letzte LB sollte zu einer ganz zähen Sache werden, schwierige Wege (nicht weil so technisch), einiges an Strasse… zäh, weil es sich einfach zog und man gefühlt nicht vorwärts kam!
Unterwegs fanden wohl auch Andy neue Black Diamond Stöcke einen neuen Besitzer. Bei einer kleiner Pause liegen gelassen. Als wir das bemerkten waren wir schon zu weit weg, um sie einzusammeln.
Anschließend sollte Torsten auf einer Bank noch 15min ruhen.

Die letzte Lifebase fast verpasst, aber diese war so notwendig ziemlich Müde kamen wir dort um 6:00 an.
Noch mal leckere Nudeln von den fleissigen Helfern und 15min Schlaf für den Andy, dann ging es auf den letzen Abschintt ~ 1500Hm+ 23Km Richtung Ziel. Zuvor haderte Andy mit einem Schuhwechsel, eingepackt hatte er die noch nie getragenen, ganz neuen Schuhe von 361 Futura. Dieser lief sich dann genieal, weich und sicher, optimal für diesen Abschnitt und der Vorbelastung.

Was dann ablief haben wir beide nicht erwartet ?
Unsere Füße fühlten sich locker an, die Sonne ging hinter dem Eiger auf, die Temparatur war perfekt, die Wege gut zu laufen. Wir konnte die meiste Zeit laufen, überholten noch einige Teams und hatten Spass an der Strecke. Selber waren wir sehr überrascht wie das nach 235km möglich ist.

Der neue Holz Trailrunning Stock

Andy hatte einen Holzstocke und einen Wechselstock welchen wir in der Lifebase positioniert hatten, damit klappte das super.

Die letzten Meter druch Grindelwald konnten wir geniessen und via WhatsApp Video-Chat konnten wir unsere Familien und Freunde, die uns die letzten 3 Tage aufgebaut und gepusht haben, mitnehmen auf diese letzten Meter ins Ziel!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Familie Weiß für das WOMO und den tollen Empfang zu Hause.

Nun ist Regeneration angesagt.

Vielen Dank an:
#köpfversichert

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#laufbasisallgäu